Groll – ein negatives Gefühl, das in die Sucht und den Rückfall führt (Sucht & Emotionen #1)

Unter den negativen Emotionen ist Groll ein tief sitzendes Gefühl, um sich das Leben schwer zu machen. Groll als chronischer emotionaler Zustand ist besonders schwerwiegend und kann sowohl soziale Beziehungen als auch die psychische Gesundheit des Betroffenen besonders belasten. Gleichzeitig handelt es sich um ein stark tabuisiertes Gefühl, über das Betroffene ungern sprechen und das daher auch oft in Vereinsamung führt. Natürlich können Männer und Frauen in ihrem Leben unter dauerhaftem Groll leiden. In dem vorliegenden Beitrag geht es insbesondere um Groll aus der Perspektive für Suchtkranke. Diese leiden öfter unter Groll als andere und es führt sie auch immer wieder in einen Rückfall. Das Sprechen über Groll und das Offenmachen gegenüber einer Vertrauensperson sind schon erste, entscheidende Schritte zur Überwindung dieses sehr belastenden Gefühls. 

Wie kommt es zu Groll?

Groll ist meist eine tiefe und anhaltende Form von starker Unzufriedenheit oder Ärger gegenüber einer Person, einer Gruppe oder einer Situation. Er erwächst aus akutem Ärger über Erlebnisse mit Personen, die enttäuschend oder kränkend sind und sich wiederholen oder verfestigen. In einer Partnerbeziehung mit einer narzisstischen oder antisozialen Person kommt es meist zu tiefen Erlebnissen von Ärger und Frustration, die dann auf Dauer zu tiefem Groll führen. Bei Angehörigen Suchtkranker staut sich auch oft besonders viel Ärger und Groll auf. Sie fühlen sich ohnmächtig, hoffnungslos und hilflos gegenüber den Auswirkungen der Suchterkrankung auf das Verhalten ihres Partners. Dann ist von einer toxischen Beziehung auszugehen. Deshalb sollte bei einer Suchterkrankung die Perspektive des Partners miteinbezogen und berücksichtigt werden.

Besonders stark wirksam ist der Groll, der sich auf eine einzelne nahestehende Person oder mehrere Personen bezieht. Dann kann von personifiziertem Groll, der häufigsten Form von Groll, gesprochen werden. Groll ist mehr als nur vorübergehende Enttäuschung oder Frustration. Er beinhaltet meist eine tiefere und länger anhaltende emotionale Verletzung, die nicht vergessen oder bewältigt wird. Meist besteht auch das Gefühl, dass einem Unrecht angetan wurde. 

Neigen bestimmte Menschen besonders zu Groll?

Alle Menschen können in die Situation kommen, dass sich bei ihnen Groll ansammelt. Ob es Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt, ist bislang nicht letztendlich geklärt. Männer reagieren auf Groll jedoch meist mehr mit Rückzug oder Aggressivität. Allerdings ist klar, dass bestimmte Persönlichkeits- und Lebensmerkmale für verstärkten Groll prädisponieren. So sind es eher narzisstische und selbstunsichere Menschen, die häufiger und stärker Groll entwickeln. Bei den Narzissten ist es der Neid auf andere, die ungerechterweise Vorteile aufweisen oder bevorzugt werden. Hier hat der Groll auch den Aspekt der Feindseligkeit anderen gegenüber, weil die ja aus der Sicht des Neidischen ohne Berechtigung im Vorteil sind. Bei den selbstunsicheren Menschen ist der Groll von Neid auf andere motiviert, weil die tatsächlich besser sind und aufgrund von Merkmalen wie Aussehen, Status, Reichtum oder Intelligenz mehr Zuwendung und Bewunderung erhalten. Der Ausdruck „Groll hegen“ zeigt an, dass betroffene Menschen ihren Groll oft nicht wieder loswerden und längere Zeit mit ihm umgehen. Im Extrem kann man sagen, dass der innere Groll „kultiviert“ wird. Jeder Betroffene sollte sich bemühen, seinen Groll loszuwerden oder wenigstens zu reduzieren, weil dieses Gefühl auf Dauer unglücklich und krank macht.

Groll als Ergebnis sozialer Vergleiche mit anderen

Groll entsteht besonders leicht, wenn sich Menschen im Vergleich mit anderen als weniger wertvoll oder benachteiligt erleben. Im Ergebnis des Vergleichs mit anderen empfinden sie schmerzhaft Ungerechtigkeiten. Auch können unveränderbare eigene Unzulänglichkeiten schmerzhaft als Ursache von Benachteiligung, Ungerechtigkeit und Ausschluss empfunden werden.

Im sozialen Vergleich sind es meist einsame, weniger attraktive, ärmere und anderweitig benachteiligte Menschen, die mehr Groll aufweisen. Auch hier ist der Groll Zeichen chronischer Unzufriedenheit und innerer Anspannung. Exzessiver Substanzkonsum kann durchaus auf der Basis eines dauerhaften Grollgefühls entstehen. Chronischer Neid, Missgunst und Eifersucht können zu Triebfedern des Grolls werden. Das deutsche Wort „Groll“ hat eine hohe Überschneidung mit dem romanischen Begriff „Ressentiment“. Der Begriff Ressentiment wird im Deutschen jedoch uneinheitlich verwendet, oft auch für „Vorurteil“, so dass hier dem eindeutig emotionalen Begriff „Groll“ der Vorrang gegeben wird, auch wenn dieser im alltäglichen Sprachgebrauch immer seltener wird. 

Was alles zu Groll führen kann?

1. Ungeklärte Konflikte 

Unausgesprochene oder unaufgelöste Konflikte mit Mitmenschen, besonders nahestehenden, können Groll auslösen und fördern. Dies kann auf Zurückweisungen, Kränkungen und erlebten Ungerechtigkeiten beruhen. Wenn Konflikte nicht effektiv gelöst werden, können sie zu dauerhaften negativen Emotionen führen, von denen Groll besonders relevant ist.

2. Ungerechtigkeitserleben

Besonders das Gefühl, ungerecht behandelt worden zu sein, sei es in persönlichen Beziehungen, am Arbeitsplatz oder in der Gesellschaft, kann dauerhafte negative Gefühle – insbesondere Groll – hervorrufen. Dieser richtet sich primär auf den Verursacher, kann aber auf ganze Gruppen oder auch auf übergeordnete Instanzen verschoben oder generalisiert werden. Wenn Menschen das Gefühl haben, dass sie immer wieder Opfer von Ungerechtigkeit wurden, führt dies zu lang anhaltendem Groll.

3. Traumatisierung

Mehr als die Hälfte aller Suchtkranken haben in Kindheit oder Jugend eine relevante psychologische Traumatisierung erlitten. Dazu gehören Vernachlässigung, Missbrauch, Misshandlung und andere Formen der Kindeswohlgefährdung. Traumatisierung kann durch Frustration, Ärger und Vereinsamung zu anhaltendem Groll führen. Dieser richtet sich im Extremfall in generalisierter Form dann gegen alle Männer (wenn ein Mann für die Traumatisierung verantwortlich) war oder gegen alle Menschen. Wichtig ist die Bewältigung des Traumas und des Grolls mit psychologischen Hilfen statt mit Substanzen. 

4. Wiederholte Enttäuschungen 

Wiederholte Enttäuschungen, sei es durch Menschen oder Lebensumstände, können auf Dauer Groll erzeugen. Wenn wichtige Erwartungen nicht erfüllt werden und Menschen das Gefühl haben, wiederholt im Stich gelassen worden zu sein, kann dies zu starkem innerem Groll führen. Die Tatsache, dass subjektive berechtigte Erwartungen von anderen wiederholt nicht erfüllt wurden, kann ebenso zu jeweils akutem Ärger und längerfristig zu Groll führen. Ebenso kann die Tatsache, nicht beachtet und überwiegend oder vollständig ignoriert zu werden, zu tiefem Groll führen. 

5. Machtlosigkeit

Das Gefühl der Machtlosigkeit oder Hilflosigkeit in bestimmten Situationen kann zu Groll führen. Vor allem wenn sich diese Situationen öfter wiederholen und sich auf bestimmte nahestehende oder wichtige Personen beziehen, ist Groll als Reaktion naheliegend. Der Grund dafür liegt darin, dass Menschen dann das Gefühl haben müssen, keine Kontrolle über ihre Umgebung zu haben. Dies führt regelhaft zu starken zu negativen Emotionen, da das menschliche Grundbedürfnis der Selbstwirksamkeit immer wieder verletzt wird. Das Gegenteil der Selbstwirksamkeit ist das Gefühl der Ohnmacht, welches hier auftaucht. Dies ist kaum ohne negative Reaktionen zu ertragen. Dauerhafte Ohnmachtsgefühle können auch Depressionen und übermäßigen Substanzkonsum und in der Folge Suchterkrankungen auslösen. 

6. Missverständnisse

Kommunikationsprobleme und Missverständnisse führen längerfristig ebenfalls oft zu Groll, insbesondere wenn eine Person sich wiederholt un- oder missverstanden fühlt und die Probleme nicht geklärt werden. Menschen können sich in solchen Situationen fehlverstanden oder nicht gehört fühlen, was zunächst zu anhaltendem Ärger führt, auf Dauer zu Groll führt. Daher gehört zur Bewältigung von Groll ein aktives, klares Kommunikationsverhalten

Groll, Substanzkonsum und Sucht

Viele Menschen, die dauerhaft Groll erleben, betäuben das belastende Gefühl mit Alkohol und Drogen. Dies ist der Weg, der auf Dauer zu noch mehr Groll führt. Mehr und mehr wird der Mensch, der sich mit Alkohol und Drogen betäubt, Zurückweisungen, Kränkungen und Kontaktabbrüche aus seiner Umwelt erleiden. Wenn er diese ausschließlich den anderen zuschreibt und seine eigene Rolle dabei nicht sieht, wird es mit dem Groll noch schlimmer. Es entsteht eine Spirale aus Groll als Konsummotiv für Alkohol und Drogen, Zurückweisungen und Kränkungen und noch mehr Groll. Dies kann dann zu mehr und mehr Feindseligkeit gegenüber der Umwelt und den nahestehenden Menschen (siehe folgendes Kapitel) führen. Es geht an dieser Stelle darum, dass der Suchtkranke zu einem realistischen Bild seiner Rolle im Umgang mit anderen und sich selbst kommt. 

Groll und übermäßige Ich-Bezogenheit

Das häufige Vorkommen von Groll bei Suchtkranken hängt auch – so die Ausführungen der Gründer der Anonymen Alkoholiker (AA) in ihrem „Blauen Buch“ – mit übermäßiger Ich-Bezogenheit und Selbstmitleid zusammen. Allzu oft ginge der Eigensinn, eine Form der übermäßigen Ich-Zentriertheit, mit ihnen durch. Alkohol und Drogen verstärken diese Wahrnehmungsfehler im Umgang mit anderen und sich selbst noch. Wenn man etwa die Hilfe- und Unterstützungsangebote von Partner und Freunden als Provokationen und Ungerechtigkeiten empfindet, dann ist dies der Höhepunkt krankhafter Ich-Zentrierung. Hilfe und Sorge werden als Beleidigung und Freiheitsbedrohung empfunden. Bei den AAs wird dieser Zustand als Selbstsucht beschrieben. Im Kern stellt er eine extreme Form von Einsamkeit, Empathieverlust und Beziehungsstörung zu sich und anderen dar. Im Blauen Buch (S. 74) heißt es sogar: „Groll ist der Missetäter Nummer eins. Er zerstört mehr Alkoholiker, als es andere Dinge tun“. Es wird empfohlen, eine Aufstellung aller Personen und Situationen zu erstellen, über die man sich in letzter Zeit nachhaltig geärgert hat und diese dann mit Abstand und Gelassenheit auf das Ausmaß der eigenen und fremden Anteile zu überprüfen. Auf jeden Fall sollen Vergeltung, Rache und Streit vermieden werden. Stattdessen sind die kritische Überprüfung der eigenen Anteile und der authentische und offene Austausch mit vertrauensvollen Menschen im Umfeld wichtig. Dies sind auch wichtige Schritte, um es nicht zu einem Rückfall kommen zu lassen. Im letzten Kapitel („Umgang mit Groll“) sind weitere Wege und Lösungsmöglichkeiten beschrieben.

Groll und Feindseligkeit

Groll und Feindseligkeit sind eng miteinander verbundene emotionale Zustände, die oft gemeinsam auftreten. Suchtkranke – aber auch Angehörige – mit tief sitzendem Groll sind gefährdet, Feindseligkeit zu entwickeln. Die Zusammenhänge können folgendermaßen sein:

1. Groll erzeugt Feindseligkeit

Groll kann als Basis für feindselige Gefühle dienen. Wenn jemand sich ungerecht behandelt fühlt oder negative Erfahrungen mit einer Person gemacht hat, kann sich dieser Groll in Form von Feindseligkeit gegenüber der Quelle des Grolls manifestieren.

2. Feindseligkeit verstärkt Groll

Feindseliges Verhalten, wie etwa unfreundliche Bemerkungen, Ignoranz, Aggressionen oder offene Ablehnung, kann den bestehenden Groll verstärken. Wenn Menschen auf feindselige Weise behandelt werden, verstärkt dies ihre negativen Emotionen und vertieft den Groll.

3. Groll und Feindseligkeit verstärken sich gegenseitig

In Konfliktsituationen können Groll und Feindseligkeit sich gegenseitig verstärken und aufschaukeln. Der Groll kann aus ungelösten Konflikten herrühren. Wenn diese Konflikte nicht angemessen gelöst werden, kann dies zu feindseligen Verhaltensweisen führen, die den Konflikt und den Groll weiter verschärfen. Daraufhin nimmt die Feindseligkeit weiter zu. Es kommt zu einer Eskalationsspirale aus Grollgefühl und Feindseligkeit. Gerade in suchtbelasteten Partnerschaften sind beide Partner gefährdet, in diese Spirale aus Groll und Feindseligkeit zu geraten. 

4. Gemeinsame Ausdrucksformen

Groll und Feindseligkeit können ähnliche Ausdrucksformen zeigen, vor allem verbale Angriffe, passive Aggressivität, zurückgezogenes Verhalten oder nonverbale Feindseligkeit. Groll und Feindseligkeit sind in ihrer Ausdrucksweise meist nicht deckungsgleich, zeigen aber großen Überschneidungen und gemeinsame Merkmale. 

5. Negative Konsequenzen für zwischenmenschliche Beziehungen

Sowohl Groll als auch Feindseligkeit können ernsthafte Konsequenzen für zwischenmenschliche Beziehungen haben. Diese werden oft zerrüttet und dauerhaft beschädigt. In suchtbelasteten Partnerschaften sollten Gefühle von Groll und Feindseligkeit als Warnzeichen wahrgenommen werden und Anlass für Hilfe und Veränderung sein, damit es nicht zu noch schlimmeren Eskalationen kommt. Immer wieder berichten Angehörige von psychischer und physischer Gewalt.  

Groll und Feindseligkeit sind nicht zwangsläufig untrennbar miteinander verbunden. Menschen können lernen, mit Groll auf eine konstruktive Weise umzugehen und feindselige Reaktionen zu minimieren. Wichtig ist, dass bei vorhandenem Groll dieser nicht langfristig aufgestaut und ungelöst bleibt. Dies erfordert oft einen bewussten Prozess der Selbstreflexion, Kommunikation und gegebenenfalls Konfliktlösung. Professionelle Unterstützung durch Therapie oder Beratung kann ebenfalls hilfreich sein, um diese schwierigen Emotionen zu bewältigen.

Umgang mit Groll

Mit Groll umzugehen, ist eine herausfordernde Aufgabe. Die Bewältigung chronischen Grolls ist wichtig für das eigene Wohlbefinden und die Gesundheit. Denn anhaltender Groll macht das Leben schwer und ist am Ende oft unerträglich. Bei abstinent lebenden Suchtkranken ist Groll ein ernst zu nehmender Risikofaktor für Rückfälligkeit. Hier sind einige Strategien, wie man konstruktiv mit Groll umgehen kann:

1. Das Problem anerkennen

Betrachten Sie Ihre Emotionen gründlich. Hegen Sie ein Übermaß an Groll? Seit wann ist dies so? Gegen wen richtet sich der Groll? Was haben Sie bisher getan, um den Groll zu überwinden? Machen Sie sich Notizen zu dem Problem. Wie würde Ihr Groll aussehen, wenn er eine Person oder ein Tier wäre? Erkennen und anerkennen Sie als erstes Ihre Gefühle des Grolls! Verstehen Sie die spezifischen Ereignisse, Umstände und Personen, die diese Emotionen ausgelöst haben. Diese Selbstreflexion ist entscheidend für den Beginn des Bewältigungsprozesses.

2. Gefühl des Grolls ausdrücken 

Kommunizieren Sie Ihre Gefühle auf eine klare und selbstsichere Weise. Üben Sie zunächst mit sich selbst – im inneren Selbstgespräch. Dann wählen Sie einen geeigneten Zeitpunkt und Ort, um Ihre Gefühle und Gedanken gegenüber der relevanten Person oder den relevanten Personen, die für Ihren Groll ursächlich waren, zu äußern! Vermeiden Sie dabei Beschuldigungen oder anklagende Sprache! Eine ehrliche, gewaltfreie Kommunikation kann dazu beitragen, Kluften zu überbrücken und Verständnis zu fördern. Wenn ein Gespräch mit diesen Personen nicht (mehr) möglich ist, tauschen Sie sich mit einer Person Ihres Vertrauens intensiv aus! Lassen Sie es nicht zu einem Aufstauen des Grolls kommen! Dann das bedeutet Rückfallgefahr!

3. Empathie praktizieren 

Versuchen Sie, die Perspektive der anderen Person zu verstehen. Empathie kann Einblick in ihre Handlungen oder Motivationen geben und auch Ihnen helfen, die Situation aus einer distanzierteren Perspektive zu betrachten und zu verstehen. Sie können dazu auch eine Person Ihres Vertrauens zu Rate ziehen. Je mehr Sie die andere Person verstehen, desto besser ist dies für Ihre Problemlösung. Einfühlung in die andere Person bedeutet dabei nicht Akzeptanz des Verhaltens dieser Person. 

4. Grenzen setzen

Legen Sie klare Grenzen fest, um sich vor weiterem Schaden zu schützen! Dies kann das Festlegen von Grenzen für bestimmte Verhaltensweisen oder Interaktionen beinhalten, die zu Ihrem Groll beitragen. Seien Sie dabei selbstsicher und deutlich in der Kommunikation und Durchsetzung dieser Grenzen. Lassen Sie das Gegenüber diese Grenze nicht überschreiten! Fordern Sie Respekt für sich und Ihre Grenze ein! Wenn dies nicht akzeptiert wird, verlassen Sie die Situation! 

5. Vergebung

Erwägen Sie die Möglichkeit, um sich von der Last des Grolls zu befreien. Dies kann am besten durch Vergebung geschehen. Vergebung bedeutet nicht unbedingt, klein beizugeben, sich zu erniedrigen oder die Handlungen des anderen zu billigen, kann jedoch von den negativen Emotionen des Grolls befreien. Vergebung erfordert Großherzigkeit und Gelassenheit. Mit Vergebung tun langfristig Sie mehr für sich als für andere. Falls Sie Probleme mit Vergebung haben, erörtern Sie diese mit einem Therapeuten oder spirituellen Berater. 

6. Selbstfürsorge priorisieren

Setzen Sie selbstfürsorgliche Aktivitäten an die erste Stelle, um Ihre körperliche und emotionale Gesundheit zu fördern. Denken Sie an Ihre aktuellen Bedürfnisse und schauen Sie, dass Sie diese so gut wie möglich erfüllt bekommen! Beschäftigen Sie sich mit Aktivitäten, die Ihnen Freude, Entspannung und Erfüllung bringen! Verlieren Sie sich nicht im Gestern, wo Ihr Groll festsitzt! Dies kann helfen, den Fokus weg vom Groll auf das zu lenken, was wirklich wichtig ist. Und dies sollte auf keinen Fall der Groll auf jemanden sein.

7. Unterstützung suchen

Sprechen Sie mit einem vertrauenswürdigen Freund, Familienmitglied oder Therapeuten Ihrer Wahl über Ihren Groll. Wie ist er entstanden? Vor allem aber: Was hält ihn aufrecht? Wie könnte man Ihnen helfen? Das Teilen mit jemandem, dem Sie vertrauen, kann emotionale Erleichterung und unterschiedliche Perspektiven auf die Situation bieten. Sie sollten sich aber nicht nur mit Personen umgeben, die nur solidarisch mit Ihnen sind. Nur jemand, der Sie auch kritisch-wohlwollend hinterfragt, bringt Sie weiter. Wenn der Groll Sie dauerhaft nicht los lässt, sprechen Sie in Ihrer Suchtselbsthilfegruppe, mit Ihrem Therapeuten oder mit einem Berater der Telefonseelsorge darüber!

8. Praktizieren Sie Achtsamkeit

Engagieren Sie sich in Achtsamkeitstechniken wie Meditation oder Atemübungen. Diese Praktiken können helfen, im Hier-und-Jetzt zu bleiben, nicht über Vergangenes und Unveränderbares zu grübeln und negative Emotionen effektiver zu bewältigen.

9. Professionelle Hilfe

Wenn der Groll Ihre psychische Gesundheit erheblich beeinträchtigt, erwägen Sie professionelle Unterstützung durch einen erfahrenen Psychotherapeuten. Eine Therapie kann Ihnen einen sicheren Raum bieten, um komplexe Emotionen wie Ihren Groll zu erkunden und Lösungen zu finden.

10. Unrealistische Kontrollansprüche loslassen

Akzeptieren Sie, dass es Aspekte des Lebens gibt, die außerhalb Ihrer Kontrolle liegen. Dazu gehören das Verhalten anderer, das Schicksal generell und viele Ungerechtigkeiten auf der Welt. Aber auch, wenn Sie sich durch eine nahestehende Person ungerecht und unwürdig behandelt fühlen, können Sie diese Person nicht direkt verändern und kontrollieren. Das Loslassen des unrealistischen Bedürfnisses, solche Personen und Situationen zu kontrollieren, kann Ihnen helfen, Stress und Groll reduzieren und damit Ihr Wohlbefinden zu verbessern.

Abschließende Empfehlung

Wenn Sie dauerhaft unter dem Gefühl des Grolls gegenüber einer oder mehreren Personen leiden, versuchen Sie im Interesse Ihrer eigenen Gesundheit, Ihrer Abstinenz und Ihres Wohlbefindens daran zu arbeiten und es zu reduzieren oder ganz loszuwerden. Denn Groll ist ein negatives Gefühl, das in die Sucht und den Rückfall führt. Denken Sie daran, dass die Bewältigung eines tiefsitzenden Grolls ein schrittweiser Prozess ist. Wichtig ist, ihn zu gehen. Und das beginnt mit dem ersten Schritt, aus dem inneren Schneckenhaus herauszukommen und über Ihren Groll zu sprechen. Groll ist leider meist ein tief sitzendes Gefühl, um sich das Leben schwer zu machen. Wenn Sie dies verstanden haben, können Sie sich im eigenen Interesse am besten daraus befreien. Es kann Zeit dauern, um zu einer Lösung und Heilung zu gelangen. Geben Sie sich diese Zeit! Seien Sie geduldig mit sich selbst und bleiben Sie engagiert, gesündere emotionale Reaktionen und Beziehungen aufzubauen!

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